Nicht nur Frauen wünschen sich große, wohlgeformte Brüste, auch ihre männlichen Partner bevorzugen in der Regel eine üppige Oberweite. Aber längst nicht jeder weibliche Körper ist von Natur aus mit solch einem Busen ausgestattet. Häufig zeichnen winzige Apfelbrüstchen oder ein kleiner Hängebusen den Körper einer Frau. Das ist auch völlig in Ordnung und einfach Sache der Natur! Doch wenn sich die Frau dadurch selbst nicht schön findet und im Extremfall sogar psychisch unter ihrer Oberweite leidet, wird sie sich früher oder später mit dem Thema Brustvergrößerung auseinandersetzen.

Dabei handelt es sich jedoch um ein sensibles Thema, sollte sich eine Frau doch eigentlich natürlich schön fühlen. Außerdem handelt es sich bei einer Vergrößerung der Brüste um einen medizinischen Eingriff, der nicht immer ohne Komplikation verläuft. Trotzdem entscheiden sich mittlerweile immer mehr, besonders junge Frauen und Mädchen, für diese OP. Sie gehört zu den beliebtesten Schönheitsoperationen Deutschlands. Ein Grund dafür ist darin zu sehen, dass es die vorgelebten falschen Schönheitsideale heutzutage extrem schwer machen, sich auch mit einem kleinen Busen rundum schön und wohl zu fühlen.

Gründe für diesen operativen Eingriff

Häufig liegen einer Brustvergrößerung zunächst rein ästhetische Aspekte zugrunde. In diesem Falle leidet eine Frau psychisch stark unter den, ihrer Vorstellung nach, zu kleinen oder generell unattraktiven Brüsten. Nicht selten wird dadurch ihr Selbstwertgefühl stark reduziert und der kleine Busen führt so zu Einschränkungen im Alltag (man denke dabei nur an den Besuch eines Schwimmbades). Außerdem können sich kleine Brüste negativ auf das Sexualleben einer Frau auswirken und dabei ist Sex doch eigentlich die schönste Nebensache der Welt.

Eine Vergrößerung der Brüste kann aber auch medizinisch verursacht sein. Dazu gehört zum einen der Eingriff aufgrund einer entstellenden Fehlbildung der Brüste. Diese kann verschiedene Formationen aufweisen, zum Beispiel stark unterschiedlich große Brüste, eine deutlich falsche Form der Brust, erschlaffte, hängende Brüste oder aber stark geschrumpfte Brüste, wie sie nach einer Schwangerschaft mit erfolgter Stillzeit auftreten können. Zum anderen zählt die Brustrekonstruktion nach einer Brustamputation zur medizinisch verursachten Brust-OP. Letzteres tritt zum Beispiel dann ein, wenn einer Frau aufgrund von Brustkrebs eine Brust entfernt werden muss. Dabei geht es bei einer medizinisch verursachten Brust-OP primär auch darum, die psychische Gesundheit der Patientin zu fördern.

Über das Verfahren und seine Risiken

Eine Brust-OP zur Vergrößerung der Oberweite ist ein medizinischer Eingriff, der meist unter Vollnarkose von einem Facharzt (Chirurg) durchgeführt wird. Dafür gibt es heutzutage zwei Möglichkeiten: Entweder es werden Brustimplantate aus körperfremden Substanzen (im Normalfall Silikon oder Kochsalzlösung) oder aber Eigenfett unter (submuskulär) oder über (subpectoral) dem Brustmuskel eingelegt. Bei sehr dünnen Frauen sowie bei der Brustrekonstruktion wird die submuskuläre Methode angewendet. Dabei kann der vorzunehmende Hautschnitt bei beiden Methoden auf unterschiedliche Weise erfolgen. So kann zum Beispiel ein intramammärer Zugang geschaffen werden. In diesem Falle wird der Hautschnitt unter der neuen Unterbrustfalte liegen.

Welche Risiken nimmt man mit einer OP in Kauf

Ein gewisses Risiko besteht immer

Zudem kann der Zugang aber auch transareolär, sprich um oder durch den Warzenhof, transaxillär durch die Achselhöhle oder aber sogar durch den Bauchnabel erfolgen. Ziel ist es auf jeden Fall, dass von der OP später nichts mehr zu sehen ist. Bei Brustimplantate handelt es sich um Medizinprodukte, die hierzulande unter das Medizinproduktegesetz fallen. Sie sind der Klasse III zugeordnet, der höchsten Risikoklasse für Medizinprodukte in Europa. Die richtige Auswahl der Implantate sowie das anzuwendende Hautschnittverfahren sind vor der Operation mit dem Facharzt zu besprechen. Dieser wird die Patientin auch über die möglichen Risiken der OP aufklären.

Da es sich bei der Vergrößerung der Brüste um einen medizinischen Eingriff handelt, können stets die gängigen OP-Risiken, allem voran die der Vollnarkose, auftreten.

Dazu zählen zum Beispiel:

  • Herz-Kreislauf-Störungen
  • Reizungen des Halses
  • Übelkeit und Erbrechen

In jedem Falle wird sich die Patientin nach einer OP auch ein paar Tage Ruhe gönnen müssen. Schwellungen werden definitiv eintreten und diese werden die Beweglichkeit der Frau zunächst stark einschränken. Die Arbeit wird dadurch in etwa ein Woche lang liegenbleiben müssen.

Kapselfibrose erkennen und verhindern

Jede Operation bringt bestimmte Risiken und mögliche Komplikationen mit sich. Bei einer Brustvergrößerung ist die gefürchtetste Komplikation die Kapselfibrose. Eine Kapselfibrose ist eine natürliche Reaktion des Körpers auf den neuen Fremdkörper in der Brust. Der Körper bildet eine Bindegewebshülle um das Implantat um den Körper vor dem Fremdkörper zu schützen, das Implantat wird abgekapselt. Im Normalfall bleibt die Hülle, also die Kapsel, sehr dünn und elastisch und ist optisch nicht wahrnehmbar. Manchmal kommt es vor, dass der Körper stärker auf das Implantat reagiert und die Hülle wird dick und hart. Dadurch kann sich das Implantat verformen und die Kapselfibrose ist von außen stark sichtbar und verursacht starke Schmerzen.

Um eine Kapselfibrose zu erkennen, sollten Sie auf folgende Symptome achten:

  • Schmerzen mit Spannungen in der Brust
  • Veränderung der Brustform oder Faltenbildung
  • Verschiebung oder Verdrehung des Implantats
  • Fühlbare oder harte Kapsel

Die vier Stufen

Es gibt vier Stufen bei Kapselfibrose, die nach dem Chirurgen Baker benannt wurden. Baker hat die Kapselfibrose erstmals in Stufen gegliedert und dokumentiert.

Baker-Stufe 1 – Normalzustand: weiche Konsistenz der Brust mit natürlichem Aussehen, keine sichtbare Veränderung

Baker-Stufe 2 – leichte Kapselfibrose: geringe verhärtete Konsistenz der Brust, aber keine äußerliche Verformung

Baker-Stufe 3 – starke Kapselfibrose: Erhärtung der Brust mit leichter Verformung, keine bis leichte Schmerzen

Baker-Stufe 4 – ausgeprägte Kapselfibrose: deutliche Verhärtung der Brust mit starken Schmerzen und starke Verformung

Während bei den ersten zwei Stufen die Kapselfibrose fast unbemerkt und ungestört verläuft, sind die dritte und vierte Stufe mit leichten bis starken Schmerzen verbunden. Im vierten Stadium kann das Implantat bei nicht Behandlung sogar reißen, aber keine Sorge, durch die feste Gelkonsistenz läuft das Silikon nicht aus. Hier ist auf jeden Fall Therapiebedarf wie spezielle Massagen, eine Therapie mit Ultraschallwellen, Medikamentöse Behandlung oder eine weitere Operation zur Entfernung der Kapsel oder sogar die Entfernung des Implantates mit Kapsel nötig.

Der Chirurg kann einiges tun um eine Kapselfibrose zu verhindern.

Das Risiko wird erheblich minimiert, wenn ein texturiertes Implantat zwischen (Dual Plane) oder unter dem Brustmuskel eingesetzt wird. Während der Operation sollte der Arzt die Brusthöhle mit einem Antibiotikum spülen und eine möglichst schonende blutarme Operations-Technik verwenden. Drainagen sind wichtig um mögliches Wundwasser, das sich unter den Implantaten ansammelt, abzusaugen. Nach der Operation sollte prophylaktisch ein Antibiotikum für eine Woche verabreicht werden, außerdem ist das Tragen des Kompressions-BHs für vier bis sechs Wochen sehr wichtig.

Durch die neuen Technologien und der Weiterentwicklung der Ärzte und Implantate ist das Risiko einer Kapselfibrose nach einer Brustvergrößerung auf 5 % gesunken.

Die wichtige Nachsorge nach einer Brustvergrößerung

Die Nachsorge nach der Brustvergrößerung ist sehr wichtig um ein langanhaltendes schönes Ergebnis zu gewährleisten. Zur Erholung nach solch einer Operation sollte man ein bis zwei Wochen einplanen.

Man kann den Eingriff auch ambulant durchführen lassen, dabei sollte aber beachtet werden, dass die Patientin nicht verkehrstauglich ist und daher abgeholt werden muss. Das Pflegepersonal wird darauf achten, dass sie nach der Operation bald wieder aufstehen, um das Thrombose-Risiko zu vermindern.

Der Arzt als erster und wichtigster Ansprechpartner

Die erste Nachsorge findet gleich am nächsten Tag durch den Operateur statt. Hier wird das Pflaster erneuert und die Narbe sowie die Brust kontrolliert. Blutergüsse und Schwellungen sind nach der Operation normal, die in der Regel innerhalb der nächsten zwei Monate verschwinden werden.

Die Drainagen bleiben zwischen ein und fünf Tage im Körper, um die Wundflüssigkeit abzuleiten. Die Fäden der Naht werden acht bis zehn Tage nach der Operation gezogen, bis zum Ziehen der Fäden sollte der Patient auf das Duschen verzichten, um das Infektionsrisiko zu minimieren.

Regelmäßige Kontrollen sind das A und O

Wenn die Drainageschläuche entfernt sind, bekommt der Patient einen Stütz-BH für drei bis sechs Wochen. Manche Patienten bekommen zusätzlich den Stuttgarter Gürtel, der über den Stütz-BH getragen wird. Der BH sollte gut sitzen, jedoch nicht eng sein oder einschneiden. Mit Hilfe des BHs und manchmal auch des Gürtels wird die Brust unterstützt um die optimale Form zu erreichen.

Stellen Sie sich ein, dass Sie Ihren Arzt nach der Operation öfter sehen werden. Üblicherweise sind die Kontrollen einen Tag danach, beim Ziehen der Drainagen Schläuche, beim Ziehen der Fäden und anschließend zwei und sechs Monate danach, alles Weitere kann der Arzt mit dem Patienten individuell ausmachen. Bei Fragen oder Unklarheiten zur Heilung Ihrer Brust sollten Sie Ihren Arzt jederzeit kontaktieren dürfen. Bei Anzeichen von Komplikationen wie Formveränderung, Erschlaffung, Verfärbung oder Verhärtung sollten Sie sofort Ihren Arzt konsultieren.

Das sollten Sie besser vermeiden

Drei Monate nach der Operation sollte kein Push-Up getragen werden und bis sechs Monate nur Bügellose BHs, um die Brust nicht zu verformen.

Sport sowie körperliche Anstrengungen sollten für sechs bis acht Wochen vermieden werden. Nach einigen Wochen können Sie anfangen Ihre Brust zu massieren um die Durchblutung zu fördern. Ihre Brust kann einige Monate lang gespannt und hart sein, mit der Massage wird fördern Sie den Heilungsprozess.

Da das Implantat ein Fremdkörper ist, bekommt man einen Implantatpass, den man bei jeder Brustuntersuchung vorzeigen muss, nachdem man das Personal über die Brustvergrößerung informiert hat. Der Pass enthält Informationen über das Implantat wie Hersteller, Herstellungsnummer und Größe.

Vor- und Nachteile

Bevor sich Frau für diesen operativen Eingriff entscheidet, sollte sie unbedingt die Vor- und Nachteile einer Vergrößerung der Brüste mit dem behandelnden Arzt aber auch mit Vertrauenspersonen aus dem privaten Umfeld erörtern. Diese sind gut zu bedenken und in jedem Falle individuell abzuwägen. In manch einem Extremfall erscheint die Brust-OP gar gänzlich notwendig, in vielen Fällen wird Frau aber sicher nur etwas zu Übertreibung neigen. In letzterem Falle sollten der Arzt und das private Umfeld aber von solch einer OP abraten können. Zu den Vorteilen gehört sicher das gesteigerte Selbstbewusstsein, welches ein schöner Busen mit sich bringt. Viele Frauen fühlen sich nach der OP wie neu geboren. Endlich können auch sie körperbetonte Oberteile und einen weiteren Ausschnitt mit Freude tragen. Häufig verbessert sich dadurch sogar der Umgang mit dem anderen Geschlecht.

Ein weiterer Vorteil ist, dass die OP von spezialisierten Fachärzten mit Hilfe modernster Technik professionell durchgeführt wird. Somit gilt sie als relativ blutungsarm und gewebeschonend. Dennoch sind die obengenannten Risiken als Nachteile stets zu bedenken. Die Brust-OP ist immer ein empfindlicher Eingriff, der auch mit einem negativen Resultat enden kann. Nicht immer wird die Patientin ihre neuen Brüste wie gewünscht bekommen. Außerdem muss Frau damit leben, später einen Fremdköper in sich zu tragen. Von natürlicher Schönheit kann in diesem Falle nicht mehr die Rede sein. Ferner kann die Operation nicht in jedem Falle vorgenommen werden.

Sollte eine Frau an erhöhtem Brustkrebsrisiko leiden, wird von der OP dringend abgeraten, da die Implantate die Brustkrebsdiagnose erschweren. Auch Blutgerinnungsstörungen, Autoimmunkrankheiten, akute Infektionen und eine schlechte Blutversorgung des Brustgewebes sprechen gegen diesen Eingriff. Als letzer Nachteil sind die hohen Kosten zu nennen, die für diese OP aufzubringen sind. Auf das Thema Kosten und Erstattung wird jedoch im Folgenden separat eingegangen.

Kosten und Erstattung

Die Kosten für eine Brustvergrößerung variieren hierzulande stark. Sie sind u. a. vom Material der Implantate, der gewählten Narkoseform und eventueller Folgebehandlungen abhängig. Zwischen 3,500 und 7,000 Euro sollten in jedem Falle für diese OP eingeplant werden. Jedoch werden diese Kosten nicht immer von der Krankenversicherung erstattet. Die gesetzlichen Krankenkassen übernehmen die Kosten nur dann, wenn der Eingriff auch medizinisch notwendig ist. Sollten also rein ästhetische Gründe die Operation hervorrufen, hat Frau die Kosten selber zu tragen.