Bewegung in der Pharmaindustrie: Übernahmen prägen den Sektor
Zwei bedeutende Übernahmen unterstreichen die dynamische Entwicklung in der Pharmabranche. Während ProMed Pharma seine Produktionskapazitäten durch den Kauf einer Anlage erweitert, investiert der Konzern AbbVie in einen vielversprechenden neuen Wirkstoff zur Behandlung von Depressionen.
ProMed Pharma expandiert in Plymouth
Eine pharmazeutische Produktionsanlage in Plymouth hat einen neuen Eigentümer. Die hochmoderne, rund 2.600 Quadratmeter große Anlage in der Niagara Lane N. 2200 wurde von dem in Maple Grove ansässigen Unternehmen ProMed Pharma erworben. Zuvor befand sich die Anlage im Besitz des taiwanischen Unternehmens Bora Pharmaceuticals, das erst kürzlich eine bedeutende Erweiterung am ehemaligen Upsher-Smith-Standort in Maple Grove angekündigt hatte.
ProMed Pharma ist ein führendes Unternehmen im Bereich polymerbasierter Wirkstofffreisetzungssysteme und Therapien mit kontrollierter Abgabe. Laut einer Pressemitteilung ermöglicht die neue Akquisition dem Unternehmen, seine kommerziellen Fertigungskapazitäten auszubauen und zu verbessern, um Pharma- und Biotech-Unternehmen künftig noch besser bedienen zu können. ProMed Pharma betreibt bereits weitere Standorte in Plymouth.
„Die Übernahme dieser Anlage ist ein bedeutender Meilenstein in unserer Wachstumsstrategie“, erklärte Clint Schneider, Präsident von ProMed Pharma.
AbbVie erwirbt vielversprechendes Antidepressivum
Der Pharmakonzern AbbVie und Gilgamesh Pharmaceuticals haben eine endgültige Vereinbarung bekannt gegeben. Demnach wird AbbVie den führenden Forschungskandidaten von Gilgamesh, Bretisilocin, übernehmen. Der Wirkstoff befindet sich derzeit in der klinischen Entwicklung zur Behandlung von Patienten mit mittelschwerer bis schwerer Depression (MDD).
Psychedelische Substanzen, insbesondere 5-HT2A-Rezeptoragonisten, gelten aufgrund ihrer nachgewiesenen schnellen, starken und langanhaltenden antidepressiven Wirkung als potenzielle Behandlungsoption für psychische Erkrankungen. Ein wesentlicher Nachteil bestehender Wirkstoffe dieser Klasse ist jedoch die lange Dauer der psychoaktiven Erfahrung. Bretisilocin ist ein neuartiger Wirkstoff der nächsten Generation, der entwickelt wurde, um genau diese Herausforderung zu bewältigen. Studien haben gezeigt, dass Bretisilocin eine kürzere psychoaktive Wirkungsdauer aufweist, während der therapeutische Nutzen langfristig erhalten bleibt.
Kürzlich veröffentlichte Ergebnisse einer Phase-2a-Studie zeigten eine klinisch relevante und statistisch signifikante Verringerung der Depressionsschwere. 14 Tage nach Verabreichung einer Einzeldosis (10 mg) von Bretisilocin zeigte sich eine deutliche antidepressive Wirkung. Gemessen anhand der Montgomery-Åsberg Depression Rating Scale (MADRS) sank der Wert um 21,6 Punkte, während er in der niedrig dosierten Vergleichsgruppe nur um 12,1 Punkte sank. Der Wirkstoff war gut verträglich, und es traten keine schwerwiegenden unerwünschten Ereignisse auf.
„Die Psychiatrie ist einer der herausforderndsten Bereiche der Medizin mit einem erheblichen Bedarf an innovativen Lösungen“, sagte Dr. Roopal Thakkar, Executive Vice President für Forschung und Entwicklung bei AbbVie. „Diese Akquisition unterstreicht unser Engagement, die psychiatrische Versorgung durch Investitionen in neuartige Behandlungsansätze zu erweitern. Wir freuen uns darauf, Bretisilocin in die späte Phase der klinischen Entwicklung zu überführen.“